transsexuell.de

transsexuell.de: Transsexualität,
Transidentität, Transgender, Geschlechtsdysphorie.
Beratung, Selbstfindung, Hintergründe.



Wegweiser: Begriffe und Definitionen


  • Transsexualität · Transsexualismus
    Transsexuelle glauben, daß sie dem anderen als ihrem Geburtsgeschlecht angehören und wollen dementsprechend leben. Dahin gibt es viele individuelle Wege, die häufig mit einer Umgestaltung des eigenen Lebens, des äußeren, persönlichen Erscheinungsbildes und mit dem Wunsch nach verschiedenen medizinischen Eingriffen zur Angleichung an das als richtig erlebte Geschlecht einhergehen. Über die Partnerwahl sagt dies nichts aus.
  • Transidentität · Transgender
    Der ursprünglich von Medizin und Wissenschaft geprägte Begriff "Transsexualität" ist zwar im Wortsinn exakt, wird jedoch allzu oft als sexuelles Verhalten (wie Bi- oder Homoexualität) verstanden. Daher ziehen einige den Begriff "Transidentität" vor, da hier eher verstanden wird, daß es sich um eine Frage der Identität handelt. "Transgender" wiederum will ein eher fließender Oberbegriff sein, der alle Lebensformen mit einschließt, die die Geschlechter in Frage stellen.
  • Transvestitismus
    Die Kleidung des anderen Geschlechts zu tragen kann viele Gründe haben, vom erotischen Reiz bis hin zu einer eigenen Interpretation der geschlechtlichen Identität. Deshalb passen viele Transvestiten ihr Erscheingsbild teil- oder zeitweise dieser Geschlechtlichkeit an - so sind die Grenzen zur Transsexualität durchaus fließend. Denn auch viele Transsexuelle empfinden das Tragen der zunächst "gegengeschlechtlichen" Kleidung als lustvoll. Für die Selbstfindung ist in gewissem Maß eine Abgrenzung nötig, um herauszufinden, inwieweit das Leben auch im Alltag umgestellt werden muß.
  •  Intersexualität
    Unter 2000 neugeborenen Kindern ist im Schnitt eines, das sich körperlich nicht genau einem Geschlecht zuordnen läßt. Da gibt es sehr viele verschiedene Ausprägungen, die auf chromosomalen und hormonellen Abweichungen beruhen können. Häufig akzeptieren Medizin und Gesellschaft diese Kinder noch nicht als das, was sie sind, sondern greifen von Geburt an in ihre körperliche und emotionale Integrität ein, um sie als "eindeutige" Männer oder Frauen aufwachsen zu lassen. Dies gelingt häufig nicht und führt zu teilweise sehr schwerer Traumatisierung.
    Manche Intersexuelle entscheiden sich später im Leben zu einer bewußten Änderung des ihnen im Kindesalter zugewiesenen Geschlechts, das psychische Erleben kann sich aber von Transsexuellen etc. erheblich unterscheiden.
  •  Androgynie
    Geschlechtliche Uneindeutigkeit sowie die bewußte Integration der geschlechtlichen Anteile und deren Transzendenz - in psychischer und/oder körperlicher Hinsicht.
  •  Autogynäkophilie (englisch: autogynephilia)
    heißt so viel wie "die eigene Weiblichkeit lieben".
    Jeder Mensch hat sowohl weibliche als auch männliche Anteile, doch der Mehrheit dürfte ihre gegengeschlechtliche Seite unbekannt sein. Wenn sich beispielsweise ein Mann in eine Frau verliebt, ist es oft so, daß er in dieser Frau genau die weiblichen Seiten wiederfindet, die er selbst in sich trägt, von denen er aber nicht weiß.
    Nicht wenige Mann-zu-Frau-Transsexuelle und Transvestiten verlieben sich ähnlich - doch nicht in eine andere Frau, sondern in ihre eigene Weiblichkeit. Die Vereinigung mit der inneren Geliebten geschieht dann durch ihre eigene, äußere Umgestaltung.
  •  Fetischismus
    Wenn Objekte, Gegenstände oder auch einzelne Körperteile (wie z. B. Füße) stark mit sexuellen Impulsen und Fantasien verbunden sind, spricht man von Fetischismus. Was dabei als "Fetisch" dient, ist sehr persönlich - zum Beispiel Reizwäsche, Damenschuhe, gegengeschlechtliche Kleidung, Gummi, Leder oder auch sehr ausgefallene Dinge. Auch die Vorstellung des eigenen, gegengeschlechtlich umgestalteten Körpers kann den Charakter eines Fetisch haben.
  •  Sadomasochismus (S/M)
    Das sexuelle Spiel mit Schmerz und mit Macht und Ohnmacht unter gegenseitigem Einverständnis der Beteiligten kann im S/M-Sex inszeniert werden.
    Interessant ist, wie sich diese Dynamik sehr wohl auch (z.B. im Berufs-)Alltag und in den Zuweisungen der Geschlechterrollen wiederfindet. Im Geschlechtswechsel bildet sich nicht selten eine gewisse S/M-Dynamik ab: Zum Beispiel ist es für manche transsexuellen Frauen die höchste Form der masochistischen Unterwerfung, zu einer schwachen, verletzbaren Frau zu werden.